Bild: Gerd Altmann, Pixabay

Das Gebäudeenergiegesetz kommt! Wir sprachen mit einem der liberalen Schöpfer dieses epochalen Werkes.

A: Herr Abgeordneter X, sie haben an dem neuen Heizungsgesetz mitgearbeitet. Erstmal herzlichen Glückwunsch zu diesem revolutionären Erfolg.

X: Danke, Danke, aber das mit der Revolution lassen sie bitte weg, das könnte die Bevölkerung verunsichern.

A: Aber immerhin müssen jetzt alle Neubauten eine zu zwei Dritteln klimafreundliche Heizung haben. Das gibt einen richtigen Boom für Wärmepumpen.

X: Naja! Da wäre ich nicht so sicher. Nach dem ganzen Gezanke ist das Wort „Wärmepumpe“ etwa so beliebt wie „Weltkrieg“ oder „Wurzelbehandlung“.

A: Aber wie sollen Neubauten denn sonst gebaut werden?

X: Na gar nicht! Es wird einfach noch weniger gebaut werden.

A: Die Regierung hinkt doch jetzt schon hinter ihren Zielen her. Statt 400.000 werden im Jahr nur rund 200.000 Wohnungen gebaut.

X: Dann werden es in Zukunft eben nur noch 100.000.

Nachhaltige Ziele statt Nachhaltigkeitsziele


A: Wie wollen sie denn dann ihre Ziele erreichen.

X: Hab ich doch gerade gesagt: Gar nicht. Man sollte sowieso viel nachhaltiger mit seinen Zielen umgehen. Wenn man ein Ziel erreicht, dann kann man es ja praktisch wegschmeißen. Und braucht sofort ein Neues. Diese Wegwerfmentalität können wir uns nicht mehr leisten. Stattdessen kann man viel länger mit den gleichen Zielen auskommen.

Die Millenium Goals zum Beispiel, die hat die UNO im Jahr 2000 für 2015 festgelegt. Entwicklung, Umweltschutz, Gesundheit, Dritte Welt usw.. Wenn man sich die Ziele heute anguckt: Die sind doch noch gut! Die reichen locker noch für den nächsten Wahlkampf.

A: Aber das Heizungsgesetz gilt ab sofort.

X: Ab 2024. Und auch dann passiert im Bestand erstmal gar nix. Eine funktionierende Gasheizung bleibt!

A: Und eine nicht funktionierende?

X: Wird repariert.

A: Was ändert sich denn überhaupt?

X: Erstmal muss die Kommune eine Wärmeplanung erstellen. Da freuen sich die Bürgermeister vor Ort, jetzt haben die den schwarzen Peter. Aber sie haben ja bis 2028 Zeit. Übereilen wird sich da kaum einer.

A: Und wenn eine Kommune ein Wasserstoffnetz bekommt?

X: Dann kann sie ihre Gasheizungen behalten.

A: Und wenn nicht?

X: Dann auch! Sie müssen nur zu 15% mit grünem Gas laufen, also Wasserstoff oder Biogas. Ab 2040 müssen es dann 60% sein.

Grünes Gas? Nur in Ostfriesland und Vorpommern.


A: 60% grünes Gas? Wie geht das denn?

X: Wahrscheinlich nur auf dem Land und in der Nähe der Flüssiggas-Terminals. Also in Ostfriesland und Vorpommern. So wird die Gasheizung zu einem Stück gelebter Brauchtumspflege. Wie anderswo Schunkeln oder Schuhplatteln.

A: Schunkeln belastet nicht die Umwelt.

X: Da kennen Sie die rheinischen Karnevalslieder schlecht. Wer dann aber eine neue Gasheizung will, muss sich vorher beraten lassen.

A: Eine Beratungspflicht? Das gibt es doch sonst nur bei Abtreibungen. Meinen Sie nicht, dass Sie damit auf Widerstand im Volk stoßen?

X: Aber Hallo! Unter uns, wir planen schon, wie wir diesen Widerstand so richtig anheizen können.

A: … mit Gas?

X: Sehr witzig! Wir machen daraus eine Riesenkampagne mit dem Motto: „Mein Heizkessel gehört mir!“ Schließlich sind wir die Partei der Freiheit.

A: Und die Ampel?

X: Die steht dann auf gelb!

A: Ich meine die Regierung.

X: Tja, für die seh´ ich schwarz.

A: Und ich für das Klima. Vielen Dank für das Gespräch.


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