Bild: Gerd Altmann, Pixabay
Widerstand ist zwecklos!
Denn er ist
a) Minister und
b) im Recht.
Jens Spahn hat offenbar ein Recht darauf, zu erfahren, wer wann welche kritischen Artikel über ihn geschrieben hat oder schreiben wollte.
Entsprechende Anfragen seiner Anwälte („Anwalt“ gibt es bei Spahn nur im Plural) hat das Amtsgericht Berlin-Schöneberg umgehend und ohne Bedenken beantwortet.
Dabei hatte das Bundesverfassungsgericht schon in früheren Fällen Bedenken, der Betreffende könnte solche Informationen für „Gegenmaßnahmen“ gegen Journalisten nutzen.
Das läge Jens Spahn natürlich fern. Mindestens so fern wie… sagen wir mal, das Kanzleramt.
Seine Anwälte würden ihr Wissen nie für „Investigationen“ gegen investigative Journalisten nutzen. Sagen die Anwälte.
Es geht ja auch Keinen etwas an,
-dass Spahn sich für 3 Millionen Euro eine Luxusvilla in Dahlem gekauft hat.
-Und dass er nur zwei Jahre vorher für eine knappe Million eine Wohnung in Schöneberg gekauft hat , und zwar von dem Ex-Chef von Ratiopharm. Motto: Gute Preise – gute Besserung. Zumindest gute Preise.
-Und dass der selbe Pharmalobbyist keine zwei Jahre später Chef einer Firma wurde, die dem Bund gehört – und die Spahn untersteht.
-Und dass er dort doppelt so viel verdient wie sein Vorgänger.
-Und dass Spahn die selbe Wohnung jetzt für eine halbe Million mehr verkauft, als er selbst dafür gezahlt hat.
-Und dass auch seine neue Nobelvilla eigentlich 4,2 Millionen wert wäre statt der 3 Millionen, die er dafür zahlt.
-Und dass Spahn das alles mit einem Brutto-Ministergehalt von rund 20.000,-€ irgendwie finanziert.
Das geht doch Keinen was an! Das muss doch niemand wissen!
Schließlich hat Spahn andere Dinge zu tun.
Zum Beispiel musste er vor einem Jahr ganz schnell Schutzkleidung und FFP2-Masken kaufen und an den Mann bringen. Am Besten schneller als alle Bundesländer, Nachbarstaaten und überhaupt alle.
Kein Problem für Spahn: Da gab es doch in seinem Nachbarwahlkreis die Firma F. Ein Logistikunternehmen. Und den netten Herrn F. kannte Spahn sowieso aus dem CDU-Wirtschaftsrat.
Also nicht lange gefackelt, einmal zum Schein bei Post und Bahn angefragt und dann die ganze Logistik an die Firma F. vergeben. Ohne Ausschreibung oder Konkurrenz. Und das gleich für alle Beschaffungsverfahren, jetzt und immerdar.
Schließlich geht es ja nur um einen kleinen (!) dreistelligen Millionenbetrag. Also in etwa so viel wie alle Villen eines vornehmen Berliner Stadtviertels zusammen kosten.
Und mögen jetzt auch sämtliche Lieferer von Schutzkleidung gegen Spahn klagen und ihr Geld wollen, mögen alle Krankenhäuser maulen über schlechte Qualität der Masken – Herr F. klagt nicht.
Und fragt auch nicht nach irgendwelchen Privatsachen. Sonst müssten die Anwälte von Jens Spahn auch über ihn Bescheid wissen. Schließlich hat Jens Spahn ein Recht darauf, zu erfahren, wer wann was über ihn weiß. Wenn das aber für die Autoren kritischer Artikel gilt, dann auch für ihre Leser.
Also für Sie!
Leider ist dem Amtsgericht Schöneberg aber nicht bekannt, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Deshalb meine Bitte:
Denunzieren Sie sich selbst!
Schreiben Sie an den Bundesgesundheitsminister und informieren Sie ihn darüber, was Sie über ihn erfahren haben. Jens Spahn will es wissen!
Noch spielt er zwar die brave Nummer zwei hinter Armin Laschet. Aber der joviale „Laschi“ hält es im Berliner Haifischbecken nicht lange aus, und dann kommt Spahn´s Stunde. Dann zahlt es sich aus, zu wissen, wer was wann über ihn weiß, sagt, schreibt oder denkt.
Vielleicht kommt aber auch alles ganz anders. Zielführend waren Spahns Immobilien-Deals jedenfalls nicht: Dahlem ist vom Regierungsviertel weiter entfernt als Schöneberg.
1 Kommentar
Der Tag danach : Die Blog-Partei · 17. April 2021 um 17:02
[…] Roth, Ministerin für Inklusion und Empathie, erinnert daraufhin an Jens Spahns Ausspruch, wonach wir alle uns nach der Pandemie viel verzeihen müssten. Roth sagte weiter, sie […]