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Die Legende vom geflügelten Dichterschwein

Seit alten Zeiten sieht man Dichter gehen
in die Natur, fehlt´s ihnen an Ideen.
Im Grünen suchen sie Inspiration
und manches Werk ist dieser Mühe Lohn.

Die alten Griechen glaubten an ein Pferd,
dass, selbst geflügelt, ihnen auch gewährt,
auf seinem Rücken hoch hinaufzusteigen,
hochfliegende Gedanken wurden ihnen eigen.

So zog auch ich mich in den Wald zurück
und versuchte dort mein Dichterglück.
Doch keine Muse kam, um mich zu küssen.
Schon meinte ich, es aufgeben zu müssen.

Verzweiflung plagte meinen Dichterstolz,
da kam ein Rascheln aus dem Unterholz.
Immer lauter, immer näher kam es mir.
Sollt´ ich es endlich sehn, das Wundertier?

Schon brach es aus dem Dickicht, aber nein:
Da stand kein Pferd vor mir, da stand ein Schwein!
Zwei weiße Flügel wuchsen aus ihm heraus,
die breitete das Tier nun vor mir aus

und blickte freundlich grunzend zu mir auf.
Ich nahm das Absturzrisiko in Kauf
und setzte mich auf seinen breiten Rücken.
Jetzt oder nie soll mein Gedicht mir glücken.

Einmal kurz mit dem Vorderhuf gescharrt,
da ging sie auch schon los, die wilde Fahrt.
Im Schweinsgalopp gings über Berg und Tal,
da fiel der Boden weg mit einem Mal.

Ich merkte es mit einem Riesenschreck,
Wir flogen über Wald und Stadt hinweg.
Viele Gedichte fielen mir so ein,
nur leider keine Kunst, bloß Schweinereien.


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