Dem Online-Broker Saxo Bank hat 2020 eine Reihe erschütternder Erkenntnisse gebracht. Vor allem dämmerte CIO Steen Jakobsen „Dass im Jahr 2021 die Zukunft ist.“ Und die stellt sich die Saxo Bank so vor:

Amazon rules

Amazon siedelt auf der Flucht vor gierigen Finanzämtern nach Zypern um. Mit einem Bruchteil der so gesparten Steuern kauft Amazon die Insel komplett und schafft dort die Unternehmenssteuern ab. Griechenland und die Türkei protestieren zwar anfangs, können aber das Geld des Konzerns dringend brauchen.

Mit seiner Erfahrung in der Überwachung von Mitarbeitern gelingt es Amazon auch, die Grenzen Zyperns zu überwachen. Die wenigen Flüchtlinge, die trotzdem auf der Insel landen, werden zuerst als Hilfskräfte eingestellt – natürlich ohne Tarifvertrag. Als noch mehr Menschen kommen, werden diese einfach als Leiharbeitskräfte online angeboten. Die internationale Vermittlung von Arbeitskräften wird zu einem neuen, gewinnträchtigen Markt für Amazon. Zugleich steigt die Nachfrage nach elektronischen Fußfesseln.

Grundeinkommen für alle

Auf Europas Festland bringen Impfungen und neue Medikamente das Corona-Virus endlich unter Kontrolle. Die durch die Krise verstärkte Digitalisierung bringt einen enormen Wachstumsschub und spart zugleich Millionen von Arbeitsplätzen ein. Die EU führt deshalb ein Grundeinkommen ein.

Der Verkehr in den Städten nimmt zuerst ab, wird dann aber durch autonome Fahrzeuge und Drohnen noch dichter als vorher. Menschen sieht man auf den Straßen kaum noch. Jugendliche leiden zunehmend an Haltungsschäden, Sehschwäche und Muskelschwund. Umfragen zufolge sind die Menschen so zufrieden wie nie. Bei digitalen Wahlen wird die große Koalition immer wieder bestätigt.

Allerdings nehmen auch Gewaltverbrechen innerhalb der Familie rapide zu. Die so frei werdenden Wohnungen stehen zunächst leer, weil keiner mehr in der Stadt wohnen will. Erst als sie erfahren, dass es auf dem Land immer noch kein WLAN gibt, ziehen die meisten zurück in die Städte.

Der Fluch des vielen Geldes

Es kann aber auch anders kommen: Bei Nullzinsen und staatlichen Hilfsgeldern wurden auch riskante Geschäfte gemacht. Da endet plötzlich die Covid-Krise durch Impfstoffe und wärmeres Wetter. Die Unternehmen investieren und stellen Mitarbeiter ein. Die Börse kann das billige Geld nicht mehr aufnehmen, die Inflation steigt. Die Notenbanken reagieren und erhöhen die Zinsen.

Viele Unternehmen, die nur durch Corona-Hilfen überlebt haben, machen jetzt pleite. Andere, die sich in der Krise hoch verschuldet haben, folgen. Jeder Konkurs bedeutet Zahlungsausfälle bei anderen Firmen. So breitet sich die Pleitewelle immer weiter aus.

Ein Teil der Konkursmasse wird von internationalen Konzernen vor allem aus China (s.u.) aufgekauft. Mit dem Ende der Kurzarbeit werden viele Menschen arbeitslos. Neue Jobs sind nicht zu finden. Fachkräfte wandern ins Ausland ab. Die Mehrheit der EU-Staaten erinnert sich an die deutsche Austeritätspolitik und lehnt jede Hilfe ab.

Fusion für alle

Durch künstliche Intelligenz erlebt die zivile Nutzung der Kernfusion ihren großen Durchbruch. Die Algorithmen machen den Fusionsreaktor effizient und steuerbar. Die amerikanische Regierung investiert kräftig in ihr „neues Mondlandungsprojekt“. Auch die EU, China und Russland ziehen mit. So verbreitet sich die neue Technik schnell weltweit. Ärmere Länder verschulden sich immer tiefer, um am Fusions-Boom teilzuhaben. Er sorgt für praktisch unbegrenzte Mengen sauberer Energie.

Die Pariser Klimaziele können eingehalten werden. Die Grünen lösen sich auf, da sie ihr Ziel erreicht haben. Ihren Enkeln erzählen sie gern Schauergeschichten von explodierenden Atomreaktoren. Irgendwo in den Tiefen der Hölle sitzt derweil ein alter Mann in seinem Kochtopf, schaut herauf zu uns und kann nicht aufhören zu lachen. Sein Name ist Edward Teller.

Money made in China

China macht seinen Yuan zur digitalen Währung. Geschäfte werden im Land bargeldlos erledigt. Zugleich bietet das Internet zum ersten Mal freien Zugang auch für ausländische Kunden. Der Yuan wird schnell zur neuen Leitwährung in der Region. Von Afrika über den Iran und Pakistan bis in die Mongolei: Chinas Geld ist überall willkommen.

Allerdings ist das Ganze nicht umsonst. Kunden und Geschäftspartner müssen sich im staatlichen Informationssystem registrieren. Das System sammelt fleißig Daten über seine Mitglieder und bewertet ihr „soziales Kapital“.
Dazu zählen Kreditwürdigkeit und Zahlungsmoral, aber auch die Nähe zur chinesischen Regierung. Kritische Äußerungen werden ebenso negativ bewertet wie geplatzte Geschäfte. Je geringer das „soziale Kapital“, umso teurer wird der ersehnte Kredit.

So findet das chinesische Regime weltweit immer mehr Freunde. Auch westliche Unternehmen spielen mit, um ihren Zugang zum chinesischen Markt nicht zu gefährden. Kein US-Präsident ist mehr so dumm, einen Handelskrieg anzufangen. Als der Dalai Lama stirbt, ist das in der halben Welt nicht einmal eine Randnotiz wert.

Silber ist Gold wert

Silber gehört zu den Rohstoffen, die die moderne Wirtschaft braucht. Gerade für Solaranlagen ist Silber unverzichtbar. Sein Vorräte sind aber begrenzt. Bei der geplanten weltweiten Zunahme der Solarenergie könnte Silber bald knapp werden. Wird kein Ersatz gefunden, wäre der europäische „green new deal“ nicht umsetzbar. Dasselbe gilt für Chinas Pläne, 2060 klimaneutral zu werden. Auch Joe Biden könnte seine energiepolitischen Ziele abschreiben. Das Pariser Klimaabkommen wäre kaum noch einzuhalten.

Silber wird meistens als Nebenprodukt in Zink-, Blei- und Kupferminen gefördert. Deshalb wird eine schnell steigende Nachfrage kurzfristig kaum zu decken sein. Die „Grenzen des Wachstums“ könnten schneller erreicht werden als erwartet.

Die dritte Welt überholt die erste

Das letzte und vielleicht am abwegigsten erscheinend Szenario: Entwicklungsländer, die sich wirklich entwickeln!


Smartphones und Internet sind heute auch in den ärmsten Staaten keine Seltenheit. Viele dieser Staaten zeigen schon heute ein erstaunliches Wachstum. Mit digitaler Technologie könnten sie manche Entwicklungsschritte schlicht überspringen. Mobiles Banking und Internet per Satellit machen Geschäfte in den entlegensten Winkeln möglich. Durch Drohnen können Waren von jedem Ort überall hin geliefert werden.

Hinzu kommt, dass wichtige Rohstoffe für Computer und Smartphone aus Schwellenländern kommen. Diese Rohstoffe und unverschämt billige Arbeitskräfte locken Internet-Konzerne an. Da westliche Konzerne weiter zögern, baut China seine Standorte in Afrika aus. In Kürze werden lokale Unternehmen das know how der chinesischen Investoren kopieren. In Lagos, Dakkar und Nairobi entstehen IT-Zentren wie in Schanghai und Bangalore.


Alle diese Visionen beruhen auf Trends, die heute schon erkennbar sind. Wer sie hat, muss also nicht unbedingt zum Arzt gehen. Aber besser auch nicht an die Börse.


1 Kommentar

alleallealle : Die Blog-Partei · 17. April 2021 um 17:14

[…] hier Mach´s doch wie alle, alle, alle, mach´s doch wie wir Alle gehen online shoppen und bei Amazon bestellen Dieser Preis ist nicht zu toppen dieser Baum dafür zu fällen Alle reden über´s Klima […]

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